Wir sind doch Ururenkel der septem artes liberales … Ich musste eben wieder darüber nachdenken, wie eindimensional die Ausbildung in Deutschland geworden ist. Ein Armutszeugnis, wenn man das Vermächtnis unserer Vorfahren betrachtet. Wie konnte es so weit kommen, dass die Gesellschaft an der Ratio ihres eigen Fleisch und Blut zweifelt? An der Leistungsfähigkeit unseres Geistes, unseres Körpers, schlicht unseres Gehirns? Klar, da wären wir wieder beim Thema sukzessive Verdummung durch Navi statt Landkarte, Chlorpropham auf Kartoffeln statt artgerechter Lagerung, Minzttee mit Zitronen- (Ingwer- oder Honig-) geschmack, anstatt einfach eine frische auszupressen und so weiter und so fort. Die Liste ist lang. Und man ertappt sich gelegentlich doch beim Gedanken, ob besagte Liste vielleicht doch nicht so schlecht ist. Macht sie einem das Leben doch leichter. Warum eine Zitrone kaufen, aufschneiden, auspressen und dem Tee zufügen, wenn man das Ganze auch im Schnelldurchlauf haben kann. Teebeutel rein, Wasser drüber. Prost! Und wieder 60 Sekunden gespart. Eigentlich kein Wunder, dass die Gesellschaft peu à peu in Abhängigkeit der großen Unbekannten gerät, zum Spielball der grauen Eminenzen wird und es nicht einmal merkt, da sie auf subtile Art und Weise nach Strich und Faden düpiert wird. Manchmal meine ich, die Menschheit will vorgeführt werden. Sie wollen überhaupt nicht wissen, was alles vor sich geht. Wüssten sie es, wechselten sie allesamt den Planeten. Denn einfach ist es nicht mehr, sich dem ganzen Konsumwahn, der perversen Entwicklung unserer Gesellschaft zu entziehen. Ganz ehrlich, wie auch, haben wir uns nicht selbst in den Sumpf, die endlose Spirale unserer Wissbegier, unseres Verlangens nach Effizienz, hineinmanövriert. Wir, gestraft mit dem menschlichen Gehirn. Fluchtversuche zwecklos, Entkommen unmöglich. Sind wir noch Frischlinge auf dem Gebiet, werden vielleicht in ferner Zukunft einmal unsere Nachfahren sich dieses Steuerungsorgans bedienen und eine fruchtbarere Partnerschaft eingehen.